Kapitel 1: Grundlagen Komplexe Probleme Die bisher kennen gelernten Probleme sind immer in verschiedene Realitätsbereiche eingebettet. Für die Auswahl von Problemlösestrategien ist nicht nur wichtig zu wissen, welchem Typ das Problem angehört, sondern auch wie der Bereich beschaffen ist, in dem das Problem vorhanden ist.Es macht einen großen Unterschied, ob ein Politiker (mit einem Inventar von ihm bekannten Mitteln, ausgehend von einem bestimmten Anfangszustand, anstrebend einen bestimmten Endzustand) oder ein Schachspieler (in gleichartiger Situation) ein Problem zu lösen hat. Beim Schachspieler "wartet" die Situation bis er handelt, allenfalls wird der Gegner ungeduldig. Beim politischen Handeln dagegen entwickelt sich die Situation weiter, ob man nun handelt oder nicht. Der Schachspieler kann oft die Wirkung seiner Handlung sehr gut vorauskalkulieren, der Politiker meist in erheblich geringerem Maße. Der Schachspieler kann zwar die Möglichkeiten der Weiterentwicklung der gegebenen Situation kaum vollständig erfassen, die Feststellung des gegenwärtigen Figurenstandes macht aber keinerlei Schwierigkeiten. In der Politik macht schon die Feststellung des "gegenwärtigen Figurenstandes" Schwierigkeiten. Denn erstens spielen sehr viel mehr als 32 Figuren mit, und zweitens kann man viele der mitspielenden Figuren gar nicht sehen. Vernetztheit, Vorhandensein verborgener Eigenschaften, Eigendynamik und Sicherheit der Wirkung von Handlungen sind einige Merkmale, die an Realitätsbereichen vorhanden sein können oder auch nicht. Je mehr dieser Eigenschaften vorhanden sind, desto komplexer wird ein Problem.
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